"Frühlingswanderung" zu den Zeidler-Eisfällen


Profunde Kenner der nordböhmischen Landschaft wissen natürlich, daß im äußersten nördlichen Zipfel der Böhmischen Schweiz ausgangs des Winters ein besonderes Naturschauspiel geboten wird. Jetzt, Mitte März, ist es genau die richtige Zeit dahin zu gehen und sich diese Symphonie aus Eis anzuschauen - die Eisfälle von Zeidler (Brtnické ledopády). Schroffe Canons zerfurchen die Sandsteinplatte der Böhmischen Schweiz, die ein guter Wasserspeicher ist. Zeidlerbach, Wolfsbach und Kirnitzsch sammeln das Wasser und führen es hinunter zur Elbe. So ist es in diesen schattigen Tälern das ganze Jahr über feucht, im Sommer erfrischend kühl. Im Frühjahr aber meint man, sich in einem Kühlschrank zu befinden, denn durch die Temperaturunterschiede bilden sich an den Überhängen der Felsen bizarre Eiswände, die die Umgebung frisch halten. Je nach Materialeigenschaft des Sandsteins schimmert das Eis in den unterschiedlichsten Farben. Die Temperaturen können sich im Talgrund durchaus bis ins späte Frühjahr hinein halten. Bereits am Zeidlerbach begegnen uns die ersten Eiskaskaden, die beeindruckenderen Gebilde dürften jedoch am Wolfsbach zu finden sein. Hinweisschilder (Betlém / Krippe und Velký sloup / Große Säule) weisen dort auf die teils vom Weg entfernten Formationen hin.

Ein guter Ausgangspunkt für die Tour ist der Parkplatz an der Touristeninformation in Zeidler. Es empfiehlt sich, die Tour in Hemmehübel (Kopec) am Zeidlerbach zu beginnen, nicht weil uns dort die einzige Gaststätte auf der Tour erwartet, sondern weil die starken Anstiege aus dem Talgrund hinauf vereist sein und somit anderenfalls beim Abstieg gefährlich werden können, besonders, wenn man sich für die in der Karte blau markierte Wegvariante entscheidet.

Die Wege entlang des Zeidlerbaches und durch das Khaatal (Kyjovské údolí) sind als Forstwege ausgebaut und eigentlich besser als Radwege zu benutzen. Es ist eine entspannende Fahrt durch diese zauberhafte Landschaft. Interessant dabei ist, dass hier in den 40-er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Buslinie von Zittau nach Dresden durch das Khaa-Tal (Kirnitzsch) führte, heute schwer vorstellbar.

Sehnt man sich abschließend noch nach einem romantischen Erlebnis, kann man einen Abstecher zur spätbarocken Wallfahrtskirche Maria Schnee in Schnauhübel (Sněžná) einlegen. Vielleicht gerade, weil das Anwesen noch einer erforderlichen Renovierung harrt (Stand 2012), ist es mit seinem stillen Friedhof ein so beschaulicher Ort. 




Haus in Hemmehübel


Statue des Heiligen Antonius




Eiswände am Zeidlerbach


Zeidlerbach im Winter


Andachtstafel im Tal des Zeidlerbaches


Auenwald am Zeidlerbach


Mäandernde Kirnitzsch




Flußlauf der Kirnitzsch











Eisfälle im Wolfsbachtal





Eisfall Odpona


Abendstimmung in Schnauhübel

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